Reportage HLF3: Vorbeugender Brandschutz

Beim vorbeugenden Brandschutz denkt man an Rauchmelder, Brandschutztüren oder Löschwasservorräte, ein Einsatzfahrzeug zum Feuerlöschen befindet sich gedanklich am anderen Ende des Spektrums. Jedoch brauchen die Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes im Notfall dann ineinandergreifende Maßnahmen des abwehrenden Brandschutzes. Daher beschäftigt sich der sechste Teil unserer Reportage mit diesem Thema.

Die Marktgemeinde Grafenwörth ist nach wie vor eine wachsende Gemeinde, dazu zählen auch viele neue Betriebe oder Erweiterungen bestehender Unternehmen. Die dabei anfallenden Brandschutzpläne werden von der Feuerwehr Grafenwörth in einer Plankiste am bestehenden Fahrzeug (RLFA2000) mitgeführt. Gemeinsam mit der Fa. Rosenbauer suchen wir hier noch einen Weg, dies auch am neuen Fahrzeug unterzubringen.

Bereits fix ist, dass unser Einsatz-Tablet wieder am Beifahrerplatz montiert sein wird. Dort sind sämtliche Brandschutzpläne digital einsehbar und eine App hilft beim Auffinden von Hydranten oder Löschbrunnen.

Bei der Fahrzeugbeschaffung müssen auch die im Einsatzgebiet vorhandenen Hydrantentypen beachtet werden. Die Anzahl der Unterflurhydranten nimmt in Grafenwörth jährlich zu. Bei diesem Hydrantentyp ist an der Oberfläche kein Bedienteil vorhanden, daher muss ein Standrohr samt Unterflurhydrantenschlüssel unbedingt am neuen HLF3 mitgeführt werden.

Ausführlich besprochen wurde außerdem die Menge an Löschwasser, die das HLF3 für die Erstphase der Brandbekämpfung mitführen soll. Dazu kann man zwischen 2.000l und 4.000l in mehreren Abstufungen wählen. Aus Sicht des vorbeugenden Brandschutzes wäre „soviel wie möglich“ natürlich optimal, um im Einsatzfall Zeit für die Herstellung einer Wasserversorgung zu gewinnen. Andererseits nimmt ein größerer Wassertank Platz im Fahrzeug für Geräte weg. Nach Analyse des Einsatzgeschehens in Grafenwörth und der dafür nötigen (zeitkritischen) Geräte, vor allem für Verkehrsunfälle, wurde daher entschieden einen Tank mit 3.000l Inhalt zu bestellen.

Ebenfalls wieder mit dabei am neuen Fahrzeug ist unser bewährter Schlüsselbund. Zur Menschenrettung aus Aufzügen und zum Zutritt zu kritischen Anlagen werden genormte Schlüssel verwendet. Die dafür nötigen Schlüssel sind in Grafenwörth an einem Bund zusammengefasst und werden im erstausrückenden Fahrzeug mitgeführt.

Brandneu wird dagegen der Druckbelüfter am HLF3 werden. Diese Belüftungsgeräte werden eingesetzt um Brandrauch abziehen zu lassen bzw. Evakuierungsrouten in Gebäuden rauchfrei zu halten. Die Lüfter gibt es in verschiedenen Größen und mit verschiedenen Motoren. Hier setzt die Feuerwehr Grafenwörth auf einen elektrischen Druckbelüfter mit Akkutechnologie. Dadurch fällt der störungsanfällige Verbrennungsmotor weg und beim Einsatz im Inneren von Gebäuden (Stichwort: Pflegeeinrichtung) werden keine Abgase in den Fluchtbereichen produziert. Durch die Akkus, welche mit allen anderen Akkugeräten am Fahrzeug kompatibel sind, muss künftig auch keine Steckdose mehr gesucht werden.